Coaching und Teamcoaching im Unternehmen
Eine Nachlese zum Themenabend vom 4. März 2015 an der JELINEK AKADEMIE
Vorweg – als Grundlage – die hauseigene Coaching-Definition der JELINEK AKADEMIE: Coaching ist ein anlassbezogener, zielorientierter, lösungsfokussierter Beratungsprozess mit dem Ziel, Sichtweisen zu erschüttern, neue, hilfreiche Wirklichkeiten zu konstruieren, daraus neue Lösungswege zu finden, wobei die Lösungen nicht vom Coach vorgegeben werden, sondern vom Coachee selbst entwickelt werden. Die Aufgabe des Coaches ist die „Perturbation“ bestehender Sichtweisen, das Aufspüren von Ressourcen und die Mithilfe beim Betreten neuer Denkräume.
Wie sich in der Praxis zeigt, besteht die Hemmschwelle – wenn überhaupt – selten im Zweifel an der Wirksamkeit der Methode Coaching, sondern im Selbstbild mancher Führungskräfte. Etwas provokant – nein, das muss natürlich perturbierend heißen – stellt Peter Jelinek daher die Frage: Brauchen Führungskräfte Hilfe? Ist das eine Disqualifikation? Anders gestellt, bringt die Frage dann doch etwas Erleichterung in die Runde: Müssen Führungskräfte alles können? Ist das eine Mystifikation?
Die Runde besteht an diesem Abend aus einer kleinen aber feinen Mischung aus Führungskräften, „Personalern“ großer und kleiner Unternehmen, einem Projektmanager und dem Herausgeber eines bekannten Fachmagazins der Branche. An den angeregten Diskussionen, die spontan bei interessanten Stichworten aufflammen, hat auch das Team der JELINEK AKADEMIE selbst große Freude. Z.B. an der Frage einer erfahrenen HR Managerin: Welche Methode würden Sie einsetzen, um meine Führungskräfte vom Narzissmus zu kurieren?
Da ich dem geneigten Leser heute weder die kreativen Lösungsvorschläge zu obiger Frage, noch den Genuss einer angeregten Diskussion angemessen vermitteln kann, möchte ich – entschädigend – ein paar fachlich interessante Materialien zum Thema des Abends zur Verfügung stellen. Da wäre zum einen die Zusammenfassung der wichtigsten Risiken und Chancen beim Einsatz von Coaching im Unternehmen, gleich mit Tipps zur Implementierung. Peter Jelinek hat seine Erfahrungen in dem Blog Beitrag „Coaching als Instrument der Personalentwicklung“ festgehalten. [» zum Artikel]. Außerdem finden Sie auf unserem YouTube Kanal ein Gespräch zwischen dem Bildungsberater Peter Oplatek und Peter Jelinek zum Thema „30 Jahre Coaching …noch aktuell?“
Unser Themenabend setzt fort mit einer Beschreibung und Bewertung aktueller Coaching Arten. Insbesondere das häufig unterschätzte Fachcoaching regt die Kopfrechner unter den Gästen zu allerlei Kosten-Nutzen Rechnungen an, die – für manche vielleicht überraschend – Hinweise darauf liefern, dass in vielen Fällen ein gezieltes Fachcoaching gegenüber selbst hochpreisigen Weiterbildungsveranstaltungen die Nase vorn hat! Dies vor allem, wenn es um die Ergänzung bereits vorhandenen Wissens geht, um einen besonders nachhaltigen Lerntransfer oder auch der Auseinandersetzung mit individuellen, persönlichen und oft unbewussten Widerständen.
Der zweite Teil des Abends gehört nun ganz dem Thema Team-Coaching. Anhand zweier ausgesuchter Fallbeispiele aus der jüngsten Vergangenheit gehen wir typische Aufgabenstellungen, Interventionen und – in diesem Fall – überraschende Wendungen in der Wirklichkeitskonstruktion des Kunden-Teams, aber auch des Coaches Schritt für Schritt durch. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Tipps und Anregungen im Austausch mit den Teilnehmern: Was ist überhaupt ein Team i.S. des Coaching-Ansatzes? Und wann ist es wichtig, hier genaue Unterscheidungen zu treffen? Was ist im Vorgespräch und beim Kontrakt mit dem Auftraggeber zu beachten? Soll „der Chef/die Chefin“ beim Teamcoaching dabei sein? Unter welchen Voraussetzungen? Wie kann der Erfolg des Teamcoachings sichergestellt werden, wenn nicht alle Teilnehmer freiwillig drin sitzen?
Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas Appetit machen, gleich am nächsten, dem zweiten Themenabend (wieder-) teilzunehmen. Am 2. Juli geht es bei uns um die Frage „Können Führungskräfte ihre MitarbeiterInnen coachen?“
Mag. Richard Kégl ist Handelswissenschafter und Praktiker, seit 2002 Systemischer Konfliktberater und seit 2012 Partner und Wirtschaftscoach an der JELINEK AKADEMIE