Klärungen zum Schlagwort MitarbeiterCoaching

Die einen sagen, MitarbeiterCoaching wäre nur eine marketinggerechte Worthülse, ein Chef könne nie ein Coach sein. Die anderen verfechten die Meinung, die Arbeitswelt wäre eine sehr viel bessere, wenn nur alle Chefs eine Coachingausbildung hätten.

Die Frage, die durchaus kontrovers diskutiert wird, lautet: Ist externes Coaching und MitarbeiterCoaching dasselbe? Kann eine Führungskraft überhaupt der Coach ihrer MitarbeiterInnen sein?

Eine klare Begriffsdefinition kann zur Klärung dieser Fragen beitragen:

Der Coach ist eine Person, die gegenüber dem Kunden (= Coachee) keine eigenen Interessen verfolgt, ausschließlich dem inhaltlichen Auftrag seines Kunden verpflichtet ist, vertraglich der Auftragnehmer seines/r KundIn ist. Die im Coaching entstehenden neuen Lösungsansätze werden üblicher Weise nicht vom Coach, sondern vom Coachee selbst entwickelt.

Die Führungskraft ist eine Person, die ihre Loyalität dem Unternehmen gegenüber zu erfüllen hat, sie ist verantwortlich für das Erreichen der Unternehmensziele, hat die disziplinarische Verantwortung und die Kontrolle der Arbeitsleistung ihrer MitarbeiterInnen wahr zu nehmen.

MitarbeiterCoaching ist der Führungsstil einer Person, die ihre Führungsaufgaben gegenüber ihren MitarbeiterInnen in einer bestimmten Art und Weise erfüllt. Sie tut dies aus der Grundhaltung heraus, der „beste Koordinator und Förderer“ zu sein (Führungslegitimation), ist in ihrer Arbeit stark lösungsorientiert („Probleme sind das Uninteressanteste, das es gibt; interessant sind Lösungen!“) und konzentriert sich auf die Ressourcen zur Erreichung der Lösung. Der Führungsstil des MitarbeiterCoachings zielt auf die Förderung und Potenzialentwicklung der MitarbeiterInnen ab. Er ruht auf vier Säulen, nämlich Förderung der Selbstverantwortung, der Selbstorganisation, der Selbstmotivation und des Selbstvertrauens der MitarbeiterInnen, das alles unter Wahrung der Aufgaben und Pflichten einer Führungskraft. Die Instrumente, um diese „4 Selbst“ zu fördern, stammen zu einem großen Teil aus der Coaching-Toolbox, manche unmittelbar, andere in Abwandlung – damit erhält auch das Wort „Coaching“ in diesem Zusammenhang seine Berechtigung.

Zusammenfassend unsere Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Führungskräfte können nicht der (externe) Coach Ihrer MitarbeiterInnen sein. Sie können aber mit der entsprechenden Ausbildung und Haltung einen Führungsstil entwickeln, der seinen Namen „MitarbeiterCoaching“ durchaus verdient.